Sprechstörungen

Sprechstörungen bei Kindern treten während des Erwerbs der Sprechfähigkeiten auf. Die richtige Ansteuerung motorischer Bewegungen zum Sprechen misslingt. Es ist den Kindern gut anzumerken, dass sie genau wissen, was sie ausdrücken wollen, ihnen jedoch die richtige Aussprache nicht gelingt. Es kommt zu Lautvertauschungen oder –auslassungen und lange Wörter werden vereinfacht z.B. Banane wird zu „Nane“.
Des Weiteren kann auch die Sprechgeschwindigkeit in Form von „ins Stocken geraten“ bis zur Sprechbeschleunigung gestört sein.

Ursache einer Sprechstörung;

  • Sauerstoffmangel bei der Geburt  
  • Hörstörungen
  • Familiäre Vorbelastung      
  • Organische Veränderungen (Lippen- Kiefer- Gaumenspalte, kurzes Zungenband, Kieferfehlstellung)

Die Diagnose einer Sprechstörung stellt der Kinderarzt oder die Kinderärztin. Bei Hörstörungen sind der Phoniater oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt wichtige Anlaufstellen. Das richtige Hören (evtl. durch Hörgeräteanpassung) ist die Voraussetzung des Erlernens der richtigen Artikulation.
Sind organische Veränderungen im Mundbereich dafür verantwortlich, erfolgt eine logopädische Therapie in Zusammenarbeit mit dem Kieferorthopäden oder auch Kieferchirurgen. Dazu bedarf es manchmal der Zusammenarbeit eines multiprofessionellen Teams.

Störungsbilder einer Sprechstörung;

Dyslalie ist eine Störung der Aussprache. Dabei können Laute ausgelassen, ersetzt oder fehlgebildet werden.

Verbale Entwicklungsdypraxie (VED) ist eine Störung der Planung von Sprechbewegungen. Es kommt zum Suchverhalten beim Sprechen mit immer wieder unterschiedlicher Fehlerbildung der Laute. Selbstkorrekturen führen nicht zwangsläufig zu einer Verbesserung des Sprechens. Kinder mit dieser Störung brauchen lange, um ins Sprechen zu kommen.

Dysarthrien führen zu sprechmotorischen Schwierigkeiten. Dabei sind die Sprechmelodie (Prosodie), der Sprechrhythmus, die Aussprache, Atmung und die Stimme in unterschiedlichem Ausmaß beeinträchtigt.

Stottern beginnt meist im Alter zwischen 3 und 5 Jahren. Die Kinder verlieren für Momente die Kontrolle über ihr Sprechen. Der Redefluss kommt ins Stocken durch Wiederholungen und Dehnungen von Einzellauten oder Silben. Auch kann das Sprechen durch hörbare („ähs“) oder stumme Blockaden unterbrochen werden.

Poltern im Kindesalter zeigt sich in schnellem und/ oder unregelmäßig schwankendem Sprechtempo. Es treten dabei Auslassungen, Verschmelzungen und artikulatorische Veränderungen von Lauten, Silben und Wörtern auf. Zum Beispiel: "chamand brochen" (Ich habe mir meine Hand gebrochen).

Mutismus bedeutet, dass Kinder unter bestimmten Bedingungen nicht sprechen, in anderen Situationen wiederum altersgerecht kommunizieren. Begleitet wird die Störung häufig von sozialer Ängstlichkeit.